Kündigungsschutz lockern?! – Der Frikadellenfall

Angesichts solcher charakterlosen Entgleisungen wird eines klar: Wenn wir den Kündigungsschutz noch weiter lockern, gibt es in Zukunft wohl auch keine Entschuldigungsbriefe mehr, na dann…Papier sparen und Regenwald retten. Die dpa, GMX und Spiegel.de berichten von einem Kündigungsfall der kulinarischen Art und Weise. Nach 34 Jahren wurde eine Sekretärin aufgrund des Genusses einer Frikadelle entlassen; sie hätte auch schon öfter mal an einem Imbiss der eigentlich für Konferenzteilnehmer gedacht ist, genascht. Dies stelle einen “irreparablen Vertrauensverlust” dar, der es Hermann Schulte-Hiltrop (Geschäftsführer) gänzlich verwehrt, weiterhin mit seiner Sekretärin zusammen zu arbeiten. Schulte-Hiltrop gibt ebenfalls an, dass er von vorhergehenden illegalen Naschübergriffen auf Firmeneigentum gewusst habe.

Mir stellt sich nun die Frage, wie Schulte-Hiltrop sein Vertrauen weiter aufrecht erhalten konnte, wenn er in der Vergangenheit schon von solchen vertrauensschädigenden Unternehmungen seiner Angestellten gewusst hat? Hätte er seiner Sekretärin dann nicht schon viel früher kündigen müssen? Waren die damaligen genaschten Portionen vielleicht zu klein, um einen Vertrauensbruch, wie dieses mal, akut auszulösen?

Der Geschäftsführer behauptete auch, dass es nicht das erste Mal gewesen sei, dass die Sekretärin von einem Imbiss genascht hatte, der eigentlich für Teilnehmer von Konferenzen gedacht war. Daher empfinde er es als gerechtfertigt, das Arbeitsverhältnis zu beenden: “Wir werden das jetzt auf dem Vergleichswege lösen, aber zurücknehmen kann ich das nicht. Das wäre mit einer Abmahnung zu schwach, das muss man einfach mal so sehen”, sagte der Geschäftsführer zu “stern.de”.

Frikadelle gegessen: Chef bleibt doch hart

Eine Sekretärin naschte vom Konferenzimbiss ein Fleischklößchen – und wurde deshalb nach 34 Jahren in der selben Firma gefeuert. Obwohl sich der Chef nun in einem offenen Brief entschuldigte, soll die Kündigung bestehen bleiben.

Der Fall führte in der deutschen Medienlandschaft zu vielen Schlagzeilen. Erst am Vormittag wurde bekannt, dass der Arbeitgeber die Kündigung von Magdalene H. zurückgezogen habe. Moderatorin Anne Will hatte das in in ihrer Sendung berichtet. Die offensichtlich voreilige Behauptung stellte sich nun jedoch als falsch heraus.

Das Online-Magazin “stern.de” sprach mit Hermann Schulte-Hiltrop, dem Geschäftsführer des Bauverbands Westfalen, und der dementierte, dass die Kündigung hinfällig sei. Er habe lediglich einen offenen Brief geschrieben, in dem er sich dafür entschuldigte, dass seine Reaktion “menschlich zu hart” gewesen sei. Die fristlose Kündigung gelte weiterhin, da der Vorwurf eines irreparablen Vertrauensverlustes aufrecht erhalten werde, so Schulte-Hiltrop.

Der Geschäftsführer behauptete auch, dass es nicht das erste Mal gewesen sei, dass die Sekretärin von einem Imbiss genascht hatte, der eigentlich für Teilnehmer von Konferenzen gedacht war. Daher empfinde er es als gerechtfertigt, das Arbeitsverhältnis zu beenden: “Wir werden das jetzt auf dem Vergleichswege lösen, aber zurücknehmen kann ich das nicht. Das wäre mit einer Abmahnung zu schwach, das muss man einfach mal so sehen”, sagte der Geschäftsführer zu “stern.de”.

Schulte-Hiltrop glaube nicht, dass seine Angestellte mit 59 Jahren noch einmal einen Job finde, daher soll ihr der Ausstieg aus dem Berufsleben durch eine gütliche Einigung finanziell erleichtert werden.

Die Sekretärin war seit 1975 für den Bauverband Westfalen in Dortmund angestellt. Im Juli dieses Jahres war es dann zu dem “Frikadellen”-Zwischenfall gekommen: Die 59-Jährige nahm von einem Buffet für eine Konferenz zwei halbe Brötchen und eine Bulette und aß sie. Daraufhin erhielt die Bürodame die fristlose Kündigung.

Ein erster Gütetermin scheiterte in der vergangenen Woche, weil Geschäftsführer Hermann Schulte-Hiltrop vor Gericht hart geblieben war. Er wurde mit den Worten zitiert: “Nach außen wirkt das natürlich wie eine Bagatelle. Wir haben hier aber hochsensible Daten zu verarbeiten. Und wenn Sie jemandem nicht mehr vertrauen, macht das kein gutes Gefühl.”

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